
Warum der Fehlerstromschutzschalter (RCD/FI) Typ AC gefährlich sein kann
Fehlerstromschutzschalter (RCD oder FI) sind essenziell für die elektrische Sicherheit in Haushalten und Unternehmen. Doch insbesondere der Typ AC kann erhebliche Risiken bergen, die vielen Elektrikern und Hausbesitzern nicht bewusst sind. In diesem Beitrag decken wir die Gefahren auf, die mit veralteten RCDs vom Typ AC verbunden sind, und zeigen, warum eine Umrüstung auf modernere Schutzschalter wie Typ A oder B zwingend notwendig ist
Funktionsbeschrieb RCD:
Der Fehlerstromschutzschalter trennt bei Überschreiten eines bestimmten Differenzstroms, den überwachten Stromkreis allpolig, das heißt alle Leiter bis auf den Schutzleiter, vom restlichen Netz.
Differenzströme können auftreten, wenn etwa durch den menschlichen Körper oder über eine fehlerhafte Isolierung ein (Fehler-)Strom fließt. Dazu vergleicht der Fehlerstromschutzschalter die Höhe des hin- mit der des zurückfließenden Stromes. Die Summe aller durch den Fehlerstromschutzschalter fließenden Ströme muss Null sein. Anders ausgedrückt muss der Strom der zum Verbraucher fließt, genauso groß sein wie der Strom, der vom Verbraucher zurückfließt.
Der Vergleich erfolgt in einem Summen-Stromwandler, der hat zwei oder mehr durchlaufende Leitungsadern (Primärwicklungen). Sie sind so geführt, daβ ihre Induktionswirkung sich im Normalfall gegenseitig aufhebt, kein Magnetfluβ im Wandlerkern induziert wird und kein Sekundärstrom fließt. Der Wandler „addiert“ also alle zum und vom Verbraucher fließenden Ströme. Fließt aus einer Ader ein Teilstrom zur Erde (Fehlerstrom), so ist die Summe von hin- und zurückfließenden Strömen im Wandler nicht mehr Null. Dies hat einen Strom in der Sekundärwicklung (Auslösespule) zur Folge. Der Sekundärstrom löst ein Schaltschloss aus, das die Leitung allpolig abschaltet.

Was ist ein RCD/FI-Schalter und welche Typen gibt es?
Ein RCD, auch als FI-Schutzschalter bekannt, schützt vor gefährlichen Fehlerströmen, indem er den Stromkreis unterbricht, sobald eine Differenz zwischen ein- und ausgehendem Strom erkannt wird. Dabei gibt es verschiedene Typen:
Typ AC: Erkennt ausschließlich sinusförmige Wechselströme
Typ A: Erkennt sinusförmige Wechselströme und pulsierende Gleichfehlerströme
Typ B: Erkennt zusätzlich glatte Gleichfehlerströme, ideal für moderne Verbraucher wie E-Autos und PV-Anlagen
Die Gefahr: Warum ist der RCD Typ AC überholt?
Früher war der FI Typ AC der Standard in vielen Elektroinstallationen. Doch mit der zunehmenden Nutzung moderner elektronischer Geräte wie LED-Netzteile, Dimmer, Ladegeräte und Frequenzumrichter stösst dieser Schutzschalter an seine Grenzen.
1. Er kann Gleichfehlerströme nicht erkennen
Viele moderne Geräte erzeugen nicht nur Wechselstrom-, sondern auch Gleichfehlerströme. Der Typ AC erkennt diese nicht – im schlimmsten Fall bleibt eine gefährliche Fehlerquelle unbemerkt.
2. Er kann zu spät oder gar nicht auslösen
Ein falsch gewählter FI kann durch Gleichfehlerströme „blind“ werden und bei einem gefährlichen Fehlerstrom nicht mehr auslösen. Das kann zu Stromunfällen oder Bränden führen.
3. Nicht mehr normgerecht nach aktuellen Vorschriften
Die Norm DIN VDE 0100-530:2018-06 empfiehlt ausdrücklich, den Typ AC nicht mehr zu verwenden und stattdessen mindestens den Typ A zu installieren.
Verboten Seit der 1. Auflade der Hausinstallationsvorschriften HV 60

Seit der ersten Auflage der Hausinstallationsvorschriften HV 60 ist der Einsatz von RCDs (Fehlerstromschutzschaltern) des Typs AC in der Schweiz verboten. Diese Schutzschalter erkennen ausschliesslich reine Wechselströme, bieten jedoch keinen ausreichenden Schutz bei modernen Verbrauchern mit Gleichstromanteilen, wie sie in vielen Haushaltsgeräten vorkommen. Stattdessen sind in der Schweiz mindestens RCDs vom Typ A vorgeschrieben, da sie auch pulsierende Gleichfehlerströme erfassen und somit ein höheres Mass an Sicherheit gewährleisten
Was passiert, wenn der falsche FI installiert ist?
In der Elektrokontrolle zeigen sich regelmäßig dramatische Ereignisbilder von FI-Schaltern des Typs AC, die ihren Dienst nicht mehr ordnungsgemäß verrichten konnten:
Schwelbrände in Verteilerkästen, weil ein Gleichfehlerstrom die Schutzfunktion ausser Kraft setzten
Elektrische Schläge trotz installiertem RCD, weil der Fehlerstrom nicht erkannt wurde
Die Lösung: Umrüstung auf Typ A oder B
Um Gefahren zu vermeiden, ist eine Umrüstung auf den FI Typ A oder B unumgänglich. Besonders für Haushalte mit modernen Elektrogeräten, PV-Anlagen oder E-Auto-Ladestationen ist der Typ B oder zumindest ein allstromsensitiver Schutz unabdingbar.
Fazit: Sicherheit geht vor – jetzt handeln!
RCDs sind lebensrettende Komponenten, aber nur, wenn sie den richtigen Schutz bieten. Der veraltete FI Typ AC erfüllt diese Anforderungen nicht mehr. Wer seine Elektroinstallation sicher halten will, sollte dringend eine Elektrokontrolle durchführen lassen und gegebenenfalls auf einen FI Typ A oder B umstellen.
Lass jetzt deine Elektroinstallation von einem Fachmann überprüfen und sorge für maximale Sicherheit in deinem Zuhause oder Unternehmen!
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